Am letzten Aprilwochenende hat es wieder Freunde außergewöhnlicher Muskelkraft-Fahrzeuge aus der ganzen Republik und dem Ausland nach Germersheim gezogen, denn das Städtchen am Rhein hostet seit mittlerweile über 20 Jahren die Spezialradmesse SPEZI. Neben verschiedensten Liegerädern und besonderen Hinguckern wie parallel-Tandems oder Velomobilen (genannt „Zigarren“) gibt es dort auch Falträder, Ruderräder sowie Kombinationen aus all dem zu sehen… und natürlich auch Lastenräder!
Also haben auch wir uns aufgemacht, um Neuheuten zu bestaunen und Altbekannte wiederzutreffen. X-Tof und Thomas kamen mit Verstärkung durch Karin und Jannis direkt aus Stuttgart, während ich nach einer Radtour aus Straßburg die Nacht schon in Germersheim gecouchsurft hatte.
Für mich war es das erste Mal auf der SPEZI und ich musste mich erstmal orientieren: 3 Hallen, Freigelände, Testparcours, elektro-Testparcours, Vortrags-Saal und Aussteller aus aller Welt! Mit Ständen für technischen Raffinessen wie Schlumpfgetriebe oder Auflaufbremsen und Federungssysteme für Lasten-Anhänger bis hin zu Bike-Lifestyle-Accessoires wird wohl niemand die Messe enttäuscht verlassen. In strahlendem Sonnenschein wurden verschiedenste Vehikel im großen Außenbereich nicht nur beschaut, sondern auch auf dem Testparcours selbst aufprobiert. Eine faszinierende Vielfalt an Möglichkeiten, sich aus eigener Kraft fortzubewegen, bietet sich: liegend, handkurbelnd, tretend, auf dem „Laufband-Rad“ laufend, zu zweit hinter- oder nebeneinander, auf Maschinen aus Materialien von Bambus bis Carbon mit einem bis zu vier Rädern. Es gibt alles, nur keine „normalen“ Fahrräder…was für eine Freude für Augen und Beine!
Schön ist, dass die Messe im Herzen des Ortes stattfindet; so mischen sich Messebesucher mit Einheimischen, die beispielsweise das Treiben auf dem e-Testparcours im Stadtpark verfolgen, während sich die Kinder nebenan auf dem Spielplatz austoben. Da zischen das ganze Wochenende die beeindruckenden raketenartigen Velomobile über die Straßen von Germersheim und das Vortragsprogramm zieht Gäste in die Uni-Gebäude. Beim Verschnaufen und Beobachten der Szenerie drängen sich utopische Visionen auf: Auf den Straßen tummeln sich Tandems, Lastenräder und andere Fahrräder, dazwischen Tretroller und Fußgänger, kein Motorenlärm stört Musik und Gespräche. Schade, dass der Alltagsverkehr noch lange nicht so menschenfreundlich wie im Umfeld der SPEZI funktioniert!
Für uns hatte der Ausflug aber neben dem Messebesuch noch einen anderen erfreulichen Anlass: Der Laden e-Lastenrad aus Heidelberg hat uns nämlich leihweise ein El Mundo V4 von YUBA aus Kalifornien aus seinem Fuhrpark überlassen, das Ihr nun über die Plattform ausleihen könnt! Das Rad hat seine Ladefläche in Form eines extrastarken Gepäckträgers hinter dem Sattel und ist somit eine weitere schöne Ergänzung unserer Sammlung. Im Gegensatz zu Europa, wo bisher Long-John-Räder oder Trikes weitaus beliebter sind, ist in den USA ist dieses „Backpack“-Prinzip bereits weiter etabliert.
Kai von e-Lastenrad, der unsere Wunsch-Ausstattung vorbereitet hatte, war vor Ort, hat uns alles erklärt und der strahlenden Lastenrad-Stuttgart-Crew die Schlüssel übergeben. Bei dem eher unauffälligen Aussehen stellt sich mir die Frage, ob das YUBA El Mundo überhaupt ein „richtiges Lastenrad“ ist…Deswegen haben wir die Strecke von Germersheim nach Karlsruhe gleich genutzt, um die Vorzüge des Yuba zu prüfen und haben erfreut festgestellt, dass es doch sehr vielseitig ist: Das schmale und wendige Rad trägt mit Fahrer*in bis zu 200kg. In den riesigen stabilen Packtaschen kann schon ein größerer Einkauf verstaut werden, Beifahrer*innen (jeden Alters) können auf dem Kissen des Gepäckträgers mitgenommen werden und als Besonderheit könnt ihr sogar ein anderes Fahrrad abschleppen. Dazu gibt es im Trittbrett einen Einschnitt fürs Vorderrad, nun noch das Lenkrohr mittels Spanngurt fixieren und los gehts. So wird das Zweit-Rad hinterher gezogen und dazu kann es sich außerdem noch eine Person auf dem Gepäckträger gemütlich machen.
Abschlepp-Funktion des El Mundo im Test
Das Rad fährt sich fast wie ein normales e-Bike, nur dass es eben etwas länger ist. Der Motor ist kräftig und freut sich schon auf neue Herausforderungen in den Stuttgarter Hügeln. Somit wurden die 35km nach Karlsruhe –inklusive Rheinüberquerung auf der Fähre- zum puren Vergnügen und auch die Mitnahme im Zug war problemlos, was sich ja nicht bei jedem Lastenrad sagen lässt. Wie das mit schwererer Beladung funktioniert, muss aber noch herausgefunden werden. Nun sind wir gespannt, was ihr mit dem flexiblen Hinterlader alles anfangen könnt…Probiert auch ihr es aus und schickt uns Bilder und Berichte von euren Nutzungen! Und wenn es euch so begeistert, dass ihr es unbedingt selbst besitzen wollt, kann e-Lastenrad euch das Modell und andere, wie das neue Spicy Curry von Yuba liefern. Hier weitere Infos: http://www.e-lastenrad.de/yuba